Angewandte Mathematik hat viel mit Informatik zu tun. Problemstellungen aus der Praxis führen häufig zu dem Wunsch reale Vorgänge auf dem Computer zu simulieren. Autounfälle und Finanzkrisen studiert man beispielsweise nicht gerne an Hand von Experimenten. Selbst für einen Crashtest ist ein neues Auto eigentlich zu schade (und zu teuer). Da bieten sich mathematische Modelle, die von einem Computer zum Leben erweckt werden, als Lösung an. Die mathematischen Modelle sind dabei oft um ein Vielfaches genauer und billiger als physikalische Modelle und haben sich daher inzwischen von der Medizin und Pharmazie, über Architektur und Design, bis zur Klimaprognose und Weltraumerkundung unentbehrlich gemacht. In diesen und vielen anderen höchst spannenden Arbeits- und Forschungsgebieten sind daher Fachleute, die fundierte mathematische Kenntnisse mit modernem Software Enginerering kunstgerecht verbinden können, äußerst gesucht. Die meisten Bachelorstudiengänge in Mathematik erlauben es, Informatik als Nebenfach zu wählen. Das bedeutet, dass man im Laufe seines Studiums Fächer aus dem Bereich der Informatik im Umfang von etwa 15 bis 40 ECTS besuchen muss. (Die ECTS sind dabei ein Maß für die Arbeit, die man als Studierede(r) in sein Studium steckt, wobei ein Semester Vollzeit Studium genau 30 ECTS entspricht.) Es gibt aber auch Studienegänge, die die Verbindung von angewandter Mathematik und Informatik besonders pflegen:
- In München startet im Wintersemester 2020 der Bachelor Studiengang Data Science & Scientific Computing. Die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft verspricht in nahezu allen Bereichen und Branchen – z.B. dem Sozial- und Gesundheitswesen, der Industrie, dem (E-)Handel oder der Finanzwelt – enorme Chancen und Potenzial für großen Fortschritt. Ihre Aufgabe als Data Scientist ist daher, riesige Datenaufkommen zu bändigen, geschickt zu filtern, zu transformieren, aufzubereiten, zu analysieren und auszuwerten, sodass daraus Informationen, Erkenntnisgewinne und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.
- An der Universität der Bundeswehr in München gibt es den Studiengang Mathematical Engineering mit der Studienrichtung IT, Kommunikation und Sicherheit (ITKS). Neben einem Pflichtprogramm in Informatik im Umfang von 27 ECTS gehören hier auch Wahlfächer aus dem Bereich IT, Kommunikation und Sicherheit im Umfang von 75 ECTS zum Programm.
- An der Universität Würzburg kann man den Bachelor Studiengang Computational Mathematics studieren, der mit dem Nebenfach Informatik kombiniert werden kann. Er besitzt ebenfalls eine stärkere Anwendungsorientierung; der Umfang der Informatik Fächer beträgt zwischen 32 und 50 ECTS.
- An der Universität Passau kann man seine Kenntnisse im interdisziplinären Spannungsfeld zwischen Mathematik und Informatik in einem Masterstudiengang Computational Mathematics weiter vertiefen.
- Auch Lehramtsstudiengänge für die Fächerkombination Mathematik/Informatik sind in Bayern möglich. In diesen Studiengängen sind Mathematik und Informatik gleich gewichtet. Eine Übersicht über die bayerischen Hochschulen, die diese Studeingänge anbieten, findest Du hier.
- Für weitere mathematische Studiengänge mit wählbarem Schwerpunkt Informationstechnik (IT) bzw. IT-Anteilen siehe Mathematik und Technik.